Das ist eine meiner Lieblings-Weisheiten. Sie ist einfach und tiefsinnig zugleich! Sie kommt eigentlich aus der klassischen Physik, in der gilt: Wo ein Körper ist, kann kein zweiter sein. Gemacht für Menschen, die ihren Raum beanspruchen und sich nicht bedrängen lassen wollen. Das Bedürfnis nach Distanz ist eine universelle menschliche Eigenschaft. Leider gibt es überall aufdringliche Mitmenschen. Die Sozialforschung hat gezeigt, dass die Wahrnehmung von physischen Territorien, persönlichen Räumen und auratischen Schutzzonen sehr unterschiedlich ist. In unserer Kultur, in der körperliche Nähe nicht nur üblich ist, sondern auch erwartet und sogar gefordert wird, mag dies seltsam erscheinen. Doch genau diese Erwartung von körperlicher Nähe ist die Ursache für viele Konflikte in der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Wir alle wissen, dass es in unserer Gesellschaft eine Menge „zwischenmenschlichen Stress“ gibt. Die Menschen sind oft genervt voneinander, sie fühlen sich überfordert und überlastet. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Viele Menschen leben in dicht besiedelten Gebieten und haben nicht genug Platz für sich.
- Viele Menschen haben ihr Gefühl für Selbstbestimmung und Eigenverantwortung verloren. Sie wissen nicht mehr, was sie wollen und brauchen, und sind von den Meinungen und Entscheidungen anderer abhängig.
- Viele Menschen haben ihr Selbstvertrauen verloren, weil sie dazu erzogen wurden, von anderen abhängig zu sein und sich selbst nicht zu vertrauen.
- Manchen Menschen fehlt einfach die Toleranz für die Anwesenheit anderer; viele von ihnen sind nicht in der Lage, den zur Verfügung stehenden Raum mit anderen zu teilen, ohne sich von ihnen belästigt oder irritiert zu fühlen.
Wenn man Menschen, die gewohnheitsmäßig Distanzzonen überschreiten, erklärt, dass ein normaler Mensch weder körperliche Berührungen wünscht noch die Ausatemluft seiner Mitmenschen einatmen möchte (von anderen Körpergerüchen ganz zu schweigen), trifft man häufig auf Unverständnis. Solche „Ansprüche“ sind ihnen völlig fremd. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die meisten Menschen in unserer Kultur einen gewissen Freiraum um ihren Körper herum brauchen, um sich wohl zu fühlen. Sie haben kein Bedürfnis, sich Fremden zu nähern oder sie in ihre Nähe zu locken. Ja, das Bedürfnis nach Distanz geht oft so weit, dass sie irritiert reagieren, wenn man sie zu lange anstarrt oder ihnen mit Blicken folgt.
Um ein erfülltes und gesundes Leben zu führen, ist es wichtig, sich Raum zu schaffen und diesen auch einzunehmen. Dabei geht es nicht nur um den physischen Raum, sondern auch um einen emotionalen Raum, in dem man sich frei entfalten kann. Sich diesen Raum zu verschaffen, kann jedoch eine Herausforderung sein. Manche Menschen haben Schwierigkeiten damit, ihre Bedürfnisse klar zu formulieren und durchzusetzen.
Auch das Abgrenzen gegenüber anderen kann helfen, den persönlichen Raum zu schützen. Kurz gesagt: Ein eigener Raum ist lebenswichtig für Gesundheit und Zufriedenheit. Nur wer seinen Raum kennt und ihn auch beansprucht, kann seine Bedürfnisse besser erkennen und erfüllen und seinem Wohlbefinden einen Boost geben.